Geschichte

1928

Das Kettenkarussell hat seinen Ursprung Ende der 20er Jahre.

ab 1970

Karussell im Jahr 1970

Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war der Kettenflieger immer mit von der Partie. Das Karussell hat seinen Ursprung Ende der 20er Jahren und hat in den mehr als 80 Jahren seines Bestehens seinen äußeren Anschein immer mal wieder verändert. Was immer im Original erhalten blieb bis zum heutigen Tag ist das Herzstück des Karussells, der Mast, der elektronische Antrieb und das Getriebe. Um es vor der Ausmusterung zu bewahren, galt es eine Menge Hürden zu nehmen. In liebevoller Arbeit bewahrte die Schaustellerfamilie Weisheit das Gefährt vor seiner Verschrottung. 1970 wurde es mit großem Aufwand restauriert und in den regulären Betrieb der Schaustellerfamilie übernommen.

1977 kam der Kettenflieger das erste Mal nach Aschersleben, nach dem er bereits auf der Eisleber Wiese zu einem Publikumsmagneten wurde. ,,Wir hatten einen festen Platz gleich gegenüber dem damaligen Intershop“, erinnert sich Rudolf Weisheit. Er blickt gerne auf die Zeit als Schausteller in Aschersleben zurück. Der Platz war gut und das Publikum freundlich.
„In Aschersleben gab es keine Stänkerbrüder“, berichtet Rudolf Weisheit. Dafür gab es ganz andere Probleme zu lösen, zum Beispiel der Mangel an Ersatzteilen, Treibstoff und Transporttechnik. Die Fahrgeschäfte waren meist dicht umlagert, aber bei Fahrpreisen von 0,20 Mark blieb kaum etwas übrig, um es auf die hohe Kante zu legen.

Artist Rudolf Weisheit, der nach einem schweren Unfall auf dem Hochseil zum Schausteller wurde, hat alle Höhen und Tiefen des Schaustellergewerbes vom Ende des Krieges bis nach der Wende in der DDR erlebt. „Heute hat man mehr Freiheiten etwas zu machen, aber auch viel mehr Verantwortung für sein Gewerbe“, meint der rüstige Rentner rückblickend. Für ihn war es im Jahr 2012 an der Zeit, kürzer zu treten.

Die Zahl der Volksfeste und die Besucher gingen kontinuierlich zurück. Fast schon war das Schicksal seines geliebten Kettenfliegers besiegelt, als ein junger Mann eines Tages an seine Tür klopfte. Unternehmer Patrick Dohmeyer hatte als kleiner Junge in Aschersleben das Karussell in sein Herz geschlossen. Später habe er sich immer gefragt, wo der Kettenflieger wohl abgeblieben sei. Seine Recherchen führten ihn nach Staßfurt, wo heute Rudolf Weisheit mit seiner Familie lebt.

ab 2011 bis heute

Karussell im Jahr 2014

Um das Karussell zu retten, übernahm Patrick Dohmeyer das Gefährt, restaurierte es liebevoll und sorgte mit einer europäischen TÜV-Zertifizierung dafür, dass es wieder zu Volksfesten zum Einsatz kommen kann. 2012 feierte der Kettenflieger Premiere zum Gildefest in Aschersleben. Nicht weit von dem Ort, wo es 1977 erstmals stand, auf dem Parkplatz Vorderbreite. Mittlerweile ist der Kettenflieger aus dem Lebensalltag von Patrick Dohmeyer nicht mehr fort zu denken. Er lebt in seiner Freizeit das Schaustellerleben mit wechselnden Plätzen quer durch die Republik. Für die schöne Handmalerei am Karussell sorgte Kunstmaler Steffen Rogge aus Köthen. Heute zieren das Karussell 16 Wappen und Landschaftsmotive all jener Orte, die das Fahrgeschäft mit seinem neuen Herren bereiste.
Natürlich darf dabei auch nicht das Stadtwappen von Aschersleben fehlen, dem heutigen Stammsitz des Kettenfliegers. Vor wenigen Tagen hat sich Rudolf Weisheit, der noch heute freundschaftlich mit dem neuen Besitzer verbunden ist, das Karussell angeschaut. Sein Fazit: „Das wird sich noch in 100 Jahren drehen.“

Gesundheitsbedingt entschloss sich Patrick Dohmeyer schweren Herzens sein Kettenkarussell an Familie Weisheit zurück zu geben. Im Juni 2016 kaufte Gabi Weisheit, Tochter von Rudolf Weisheit, das Kettenkarussell zurück und führt von nun an die Schausteller-Familientradition mit dem Karussell weiter.

Karussell im Jahr 2014